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  • alfred
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      Hallo Klaus, hallo Sammlerfreunde,

      Klar: auch mit dieser Karte zeigst du uns eine absolute Besonderheit der brasilianischen Post zur SAF 1930! Dass sie das Luftschiff leider verpasste, wenn sie erst am 27.5. in einen Briefkasten der Staatspost eingeworfen wurde (Caixa = Briefkasten), ist meiner Meinung nach weniger wichtig als andere Details.

      Der Schreiber war wohl ein Fotograph, oder hatte zumindest gute Verbindungen.Jedenfalls handelt es sich um ein erstaunlich aktuelles Foto der Zeppelin Landung in Recife/Pernambuco, nur wenige Tage bevor die Karte geschrieben wurde.

      So ist es. Und offensichtlich handelt es sich nicht um eines der „offiziellen“ Fotos des Bordfotografen Rolf Carl, die man häufiger auf Postkarten findet sondern um ein Foto des Absenders der Karte. Irgendwo in einem anderen Forum haben wir schon einmal die erstaunlich schnelle Entwicklung der Fotos vom Landeplatz in Jiquiá mit „Graf Zeppelin“ am Mast thematisiert – das war wohl tatsächlich über Nacht möglich.

      Hast du schon einmal den Namen des Empfängers deiner Karte „gegoogelt“? Das war auch nicht irgendwer und bestätigt deine Vermutung:   Paul von Waldthausen

      O.k., jetzt möchte ich euch auch meinen zweiten Brief nicht vorenthalten, der bei der Staatspost aufgeliefert wurde. „Gefunden“ habe ich ihn leider nicht selbst sondern er wurde mir von unserem leider nicht mehr aktiven Spezialisten und Prüfer Dieter Leder angeboten, der eine „Sieger-59B-Bewertung“ allerdings nicht akzeptieren wollte …

      Dieser Leichtbrief wurde am 21. Mai 1930 in Petropolis, dem mondänen Sommerurlaubsort der Schickeria von Rio bei der Staatspost aufgeliefert. Offensichtlich rechtzeitig, um vor dem Postschluss für Zeppelinpost am 24. Mai in Rio de Janeiro anzukommen und per Condor-Flugzeug nach Recife, per Luftschiff nach Friedrichshafen und per Lufthansa-Flugzeug nach Hamburg befördert zu werden.

      Herzliche Grüße,

      Alfred

      • Diese Antwort wurde geändert vor 2 Jahren, 4 Monaten von alfred.
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      alfred
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        Hallo Klaus,

        Kurze Antwort auf alle deine Fragen: nein, keine Ahnung. Einen “besonderen Brief” zeigst du uns jedenfalls, wenn auch nicht unbedingt einen einmaligen.

        Zu mir hat sich ein sehr ähnliches hässliches Entchen verlaufen, das sich aufgrund der Stockflecken aber dauerhaft in Quarantäne befindet.

        Wie du sehe ich die postgeschichtliche Bedeutung unserer Briefe in der Entwertung der brasilianischen Staatspostmarken in einem Postamt in Rio de Janeiro anstatt in einer Condor-Agentur, wo fast die gesamte für die Luftschiffbeförderung bestimmte – und entsprechend frankierte – Post aufgeliefert wurde. In meiner Sammlung befindet sich nur ein weiterer Beleg mit Staatspost-Entwertung.

        Auf die leider hier im Forum inzwischen fast üblichen Aussagen zu Handelswerten – insbesondere zu den von dir genannten “Oberrosinen” – möchte ich lieber verzichten. Aber immerhin: deinen Brief hat (wann auch immer) Hugo Eckener mit seinem Autogramm versehen und die rückseitige “23” auf meinem Brief ist vermutlich keine laufende Nummer der gleichzeitig aufgelieferten Sammlerpost. (Dein Brief hat keine Nummer!)

        Bei meinem Brief lese ich übrigens das Stempeldatum des violetten Rio-Luftpoststempels als 20. Mai 1930.

        Herzliche Grüße

        Alfred

         

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        alfred
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          als Antwort auf: Schweizfahrten 1932 #4211

          Hallo Klaus,

          so lese ich den Text:

          Über die ganze Schweiz 2.VIII.32. In über 1000 Mtr. Höhe über Bern und dem Oberland sende luftige Grüße

          Willy (?)

          Zur Nachahmung empfohlen. Bei Nichtgefallen Geld zurück. In Worten lassen sich die Eindrücke solcher Fahrt nicht ausdrücken. Schlecht zu schreiben.

          Der zweite Teil ist etwas skurril (Geld zurück?). Aber der erste Abschnitt zeigt eindeutig, dass es sich um die längere Fahrt am Vormittag handeln muss (die ganze Schweiz). Gratulation!

          Herzliche Grüße, Alfred

          alfred
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            Hallo Klaus, hallo zusammen,

            schön, dass du meine Bedenken bezüglich der „echten“ Berliner Rundfahrtpost verstehst. Bei den „Schweizer Anschlussflügen“ (eigentlich ein völlig unerschlossenes Sammelgebiet …) habe ich mich ja diesbezüglich vergeblich eingemischt.

            Das Thema ist wirklich spannend und faszinierend. Schließlich findet man hier etliche Belege die eben von der „Norm“ abweichen, auch weil damals noch nicht alles so reibungslos lief

            Damit hast du natürlich recht. Aber der begründete Verdacht, dass man sich auf die amtlichen Stempel nicht verlassen kann, macht die Sache doch problematisch. Da gibt es bei allem Verständnis dafür, dass man Wünsche der Sammler (und vor allem der Händler) erfüllen wollte, einen ganz schmalen Grat zu „Ergänzungen“ auf Belegen, die ich Fälschungen nenne.

            … hier eine Zuleitung aus Danzig über Anschlussflug Berlin, nach Rio de Janeiro. Sicherlich die „häufigste“  Variante der „Berliner“ aus Danzig,  …

            Klar: ganze 6 Briefe und 9 Karten der MiNr. 64 c aus Danzig wurden regulär in Rio entladen!  Meinen Kommentar zu deiner Karte kennst du eigentlich schon: „ein toller Beleg, nur in der falschen Sammlung (Smiley: traurig)“.

            Dabei brauche ich sie ja eigentlich nicht: nachdem meine aus Danzig via Berlin nach Rio beförderte Karte in  diesem Beitrag aufgrund unwiderlegbarer „Beweise“, die alles verändert haben, zu einem überfrankierten Beleg der MiNr. 64 c mutiert ist, fehlt mir jetzt „nur noch“ ein Beleg mit Friedrichshafener Ankunftstempel. Schade, dass auch der neue Michelkatalog schon wieder überholt ist …

            Eine Karte kann ich noch zeigen, die hierher passt – ich habe sie „meine Sachsen-Karte” genannt.

            Viele Grüße, Alfred

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            alfred
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              Hallo zusammen,

              @aviator:

              Davon habe ich bisher 9 Belege registrieren können. Siehe wieder unten die Abbildung. Deinen Beleg wirst Du darin auch wieder finden.

              Ja, ich weiß, was du meinst: als ich den Brief vor ein paar Jahren erworben habe – ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, welcher in deiner Tabelle meiner ist -, da glaubte ich die schöne Geschichte von der Jetset-Lady, der die Post von einem amerikanischen zu einem deutschen Luxushotel nachgeschickt wurde – ich wollte sie schon als schönes Beispiel für „Social Philately“ zeigen, bevor ich gewahr wurde, dass der Brief einige Geschwister hat und Miss Foley wohl ein ganzes Bündel Briefe nachgeschickt bekam … (Smiley)

              Immerhin: auch wenn diese Geschichte „gefaked“ ist – der Auflieferer hatte eine gute Idee!

              @klaus:

              Natürlich hätte man den Brief auch gleich zur „Round Trip“ Beförderung per Zeppelin aufgeben können (wenn die Rückbeförderung fest eingeplant gewesen wäre…), aber so hat man nicht nur 1,10 Dollar Porto gespart sondern auch eine interessante Kombination geschaffen.

              Ja, lieber Klaus, da sind wir einer Meinung! Zum Stichwort „Rundfahrt“ fällt mir noch etwas ein: wesentlich sympathischer wäre es mir gewesen, wenn der Absender der Karte, die ich hier zeigen möchte, mit seinem Wunsch erfolgreich gewesen wäre und seine Karte tatsächlich mit der „Bremen“ nach Deutschland befördert worden wäre, was leider trotz entsprechender zusätzlicher Frankatur für die Katapultflugbeförderung nicht geklappt hat.

              Viele Grüße, Alfred

               

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              alfred
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                Hallo Aviator, hallo zusammen,

                Für die Rückfahrt der SAF 1930 konnte ich bisher keine weitere US-Schiffspost registrieren.

                Leider kann ich dazu nichts beitragen: es wäre grundsätzlich auch merkwürdig, wenn ein Poststück sowohl per Schiff als auch per Luftschiff von USA nach Europa befördert worden wäre … (Smiley!)

                Immerhin etwas Ähnliches kann ich zeigen: einen Brief – SiegerNr.64.C) – , der nach der Luftschiffbeförderung von Friedrichshafen nach Lakehurst anschließend mit deutscher Schiffspost und Katapultflugzeug zurück nach Deutschland kam.

                Viele Grüße, Alfred

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                alfred
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                  Hallo Aviator,

                  Ist im neuen Michel der Beleg gemeint, der schon in Sevilla ausgeladen wurde, oder ist ein Beleg bekannt, der einen Ankunftsstempel von Lakehurst hat? Das Gleiche gilt noch einmal für den Beleg bis Habanna, der auch schon in Sevilla ausgeladen wurde.

                  Nein, ich habe schon einen Beleg mit Ankunftstempel Lakehurst gesehen. Leider kann ich mich nicht erinnern, welches Auktionshaus vor einigen Jahren eine große Ungarn-Zeppelinpostsammlung angeboten hat. Von der von dir registrierten etwas ramponierten Karte, die versehentlich nur bis Sevilla befördert wurde, kann ich hier die Rückseite zeigen:

                  (Gelegentlich habe ich sie mangels “echter” Lakehurst-Beförderung ohne Rückseite als Siegernr. “57.N” gezeigt, um die Portostufe 6 Pengö für das Kartenporto nach USA zu zeigen)

                  Von nach Havanna beförderter Post aus Ungarn habe ich noch nichts gehört, aber möglich wäre das sicher auch.

                  Bekannt ist auch ungarische Post nach Rio de Janeiro und Rundfahrtbelege (eine Karte kann ich zeigen), Post nach Praia, Recife, Bahia, Havanna und Sevilla zweite Landung sind mir nicht bekannt.

                  Viele Grüße, Alfred

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                  alfred
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                    Hallo zusammen,

                    @klaus:

                    Der Zeitaufwand die Post schon auf dem Luftschiff abzuwickeln war sicherlich zu hoch. Daher bekam die US Post auf der Rückfahrt nach Sevilla keinen Sonderstempel. Die Sammler aus den USA genossen als einzige das Privileg in den Genuss des Bestätigungsstempel zu kommen, andere Länder wie z.B. Brasilien bekamen diesen Service nicht.

                    Ja, bestimmt war es so, dass Eckener bei seinen Verhandlungen mit den Postbehörden in USA  im Februar 1930 diesen besonderen Service auch für die auf der Rückfahrt von Lakehurst aus beförderten amerikanischen Poststücke zugesagt hatte.

                    Und ich kann anhand meiner USA-Belege zur Heimfahrt bis Sevilla beförderten Post deine Meinung bestätigen: während der deutsche Bestätigungsstempel bei der über Friedrichshafen nach Sevilla beförderten Post nur manchmal fehlt, trifft das auch für alle meine Heimfahrt-Belege nach Sevilla zu.

                    Eine “Ausnahme” macht eine Rössler-Karte, die letztlich auch nach Sevilla befördert wurde, nachdem sie aber vorher versehentlich dort nicht entladen wurde. Immerhin: am 23.6. war sie auch wieder in New York.

                    Über die Tragweite deiner Erkenntnis muss ich noch etwas nachdenken. Wenn man davon ausgeht, dass man auch in Berlin den deutschen Bestätigungsstempel hatte, fällt mir im Augenblick nur die spanische “Barcelona-Post” ein, wo das Bordpostamt Belege stempeln musste, die nicht zur Bordpost gehörten. Über andere Möglichkeiten, wie diese Karten und Briefe zu ihren deutschen Bestätigungsstempeln hätten kommen können, möchte ich lieber nicht spekulieren. Auf alle Fälle wäre es gut zu wissen, wie lange der Stempel noch in Friedrichshafen verfügbar war …

                    Viele Grüße, Alfred

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                    alfred
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                      Hallo zusammen,

                      ich bin gespannt, wie lange wir es durchhalten, hier ausschließlich Belege mit „Normalfrankatur“ zu zeigen – letztlich gibt es auch bei den wesentlich „normaleren“ Belegen mit Sondermarkenfrankatur Besonderheiten, die hierher passen könnten …

                      @eckenerecki

                      Alle anderen Etappen, nach Brasilien, Sevilla und Havanna, sind relativ selten.

                      Richtig: nach meinen Unterlagen wurden für die von Eckhard genannten häufigen Etappen …

                      @eckenerecki

                      Friedrichshafen- Lakehurst, Friedrichshafen – Friedrichshafen und Lakehurst- Friedrichshafen

                      … insgesamt 50.934 Briefe und Karten befördert, für die übrigen Etappen 3.970 (1.608 von Friedrichshafen aus beförderte und 2.362 von der Rückfahrt nach Sevilla). Demnach waren es nur ca. 7,2% der USA-Post, die nicht nach Lakehurst bzw. auf der Heimfahrt nach Friedrichshafen befördert wurde.

                      @klaus

                      Stücke ohne die bekannten Zeppelinmarken der USA sind doch relativ selten und waren wohl damals bei den Sammlern nicht sonderlich beliebt.

                      Ja, aber dabei muss es ja nicht bleiben! Schon die wesentlich realistischere Bewertung im neuen Michel kann zu mehr Wertschätzung bei den Sammlern führen – die relative Seltenheit allemal!

                      Einen einzigen Brief mit – reichlich – Normalfrankatur nach Rio de Janeiro habe ich in der Sammlung. Auch wenn ich einen der übrigen 99 wohl meist mit $ 2.60 korrekt frankierten Briefe nach Rio finde, werde ich ihn wegen der „Normalfrankatur“ in der Sammlung belassen.

                      @eckenerecki

                      Lakeurst – Sevilla, der deutsche SAF Bestst. wurde vergessen

                      Auch hierfür habe ich ein Beispiel gefunden: nicht ganz so überfrankiert wie mein Brief.

                      Ich denke, dass im Luftschiff während der Atlantiküberquerung wenig Zeit war, die fast 32.000 in Lakehurst an Bord genommenen amerikanische Poststücke mit dem deutschen Sonderbestätigungsstempel zu versehen.

                      Viele Grüße, Alfred

                       

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                      alfred
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                        Hallo zusammen,

                        eigentlich ist hier schon alles gesagt – nur noch nicht von jedem!

                        @aviator:

                        Ich frage deshalb, weil die „Landung“ in Rio um 11,25 Uhr und der „Start“ um 12,40 Uhr war. Eigentlich genug Zeit um den Fehler (z.B. beim Rio stempeln) zu bemerken und wenigstens einen Teil wieder an Bord zu bringen.

                        Nein. Dafür war keine Zeit: sicher kennst du Hugo Eckeners „Über Länder und Meere“, vielleicht auch Breithaupts „Mit Graf Zeppelin nach Nord- und Südamerika“, wo von den Augenzeugen die Landung in Rio de Janeiro am frühen Morgen des 25. Mai 1930 beschrieben wird. (Die Zeitangaben in den Katalogen sind GMT, die Ortszeit der Landung war 7:25 Uhr). Wir wissen, dass der Landeplatz, das Campo des Alfonsos, ein Militärflug-Übungsplatz ohne jede Infrastruktur für das Luftschiff war, der 30 km nordwestlich vom Zentrum von Rio de Janeiro lag. Eckener beschreibt auch die “verstopften” Straßen zum Landeplatz, weil sich „Hunderttausende auf den Weg machten“. Auch die Tatsache, dass sich Eckener nach eigener Aussage erst am Abend des 24. Mai entschloss, in Rio kurz zu landen, macht es mehr als unwahrscheinlich, dass man bezüglich Postaustauschs direkt beim Luftschiff irgendwelche Vorkehrungen getroffen hatte.

                        Nein, dass in Rio der Weg zum Postamt und zurück ins Luftschiff innerhalb einer Stunde zurückgelegt wurde, ist auszuschließen.

                        @eckenerecki:

                        Wie gesagt, können beide Theorien möglich sein, auf Grund der Umstände neige ich aber eher der Theorie der Nachstempelung zu.

                        Ja, darüber waren wir uns immer einig, auch wenn das postgeschichtlich ziemlich traurig wäre. Aber :

                        @aviator:

                        Schau Dir bitte einmal die Kopien, so wie ich die zusammengefügt habe und natürlich besonders den Ankunftsstempel Romanshorn vom 7.6.30 (links unten auf der Schweizer Karte) noch einmal in Ruhe an.

                        Eines ist klar: wenn einem von uns der Romanshorn-Ankunftstempel aufgefallen wäre, dann wäre die „Schweiz/DR-Karte“ der MiNr. 68c noch deutlich teuerer geworden …

                        Und zwar nicht wegen, sondern trotz der Lehmann-Unterschrift, die ja auf die Beteiligung eines Besatzungsmitglieds hindeutet.

                        Bei einem längeren Telefongespräch zu diesem Thema haben wir eine eigentlich ganz plausible Lösung gefunden: am späten Vormittag des 25. Mai kamen die 10.125 (-> laut Leder: Zeitung „O Paiz“ vom 28.5.1930) aus dem Luftschiff entladenen Karten und Briefe im für die Flugpost zuständigen Postamt an und erhielten den violetten „Correio Aereo“-Stempel als Ankunftstempel. Erstaunlicher Weise erkannte man nur bei einem kleinen Teil der aus Berlin stammenden Rundfahrtpost den Fehler der zu frühen Entladung. Für die erkannten Belege war aber jetzt noch Zeit, sie per Flugzeug nach Recife dem Luftschiff nachzuschicken, da dieses ja noch zwei Tage lang In Recife Aufenthalt hatte. Anhand Dieter Leders gut recherchierter Informationen im „Zeppelin Post Journal“ (2014) zu den „Anschlussflügen in Südamerika zur Südamerikafahrt 1930“  halte ich es für am wahrscheinlichsten, dass die Belege dem aus Argentinien kommenden Sonderflug der Aéropostale  – bei Leder dem 21. Anschlussflug – mitgegeben wurden.  Aber auch mit Condor-Flugbooten bestand noch die Möglichkeit, sie rechtzeitig vor der Weiterfahrt ‚Graf Zeppelins‘ nach Lakehurst bis zum 27. Mai nach Recife zu bringen.

                        Obwohl die terrestrische Beförderung nach Europa zeitlich gesehen vom 25. Mai bis zum 6. Juni durchaus möglich gewesen wäre, ist aufgrund des als Durchgangsstempel abgeschlagenen Stempels aus Friedrichshafen auf der bei Corinphila aufgetauchten Karte die Möglichkeit der Weiterbeförderung per Luftschiff ab Recife mit Abstand am wahrscheinlichsten. Das bedeutet auch, dass der Postweg eigentlich nicht unterbrochen war.

                        Jetzt haben wir aber ein Problem: müssen wir jetzt unsere zu früh ausgeladenen Rundfahrtbriefe aus Berlin wieder bei der MiNr. 64 einordnen? Letztlich stimmt das Kriterium für eine “eigene Nummer” nicht mehr, dass die gesamte Post fehlgeleitet wurde. Ich tendiere allerdings eher dazu, diese sehr spezielle Variante in zukünftigen Auflagen (??) als „Besonderheit“ zu bezeichnen.

                        Viele Grüße, Alfred

                        alfred
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                          Hallo zusammen,

                          @klaus:

                          Ich bin mir sicher, einige Sammler hier im Forum könnten uns durchaus bei diesem schönen Thema unterstützen!

                          Ich habe einen Verdacht, wer hier gemeint sein könnte (Smiley) …

                          Ja, Eckhard hat Recht: es gibt bei der USA-Post zur SAF 1930 einige Besonderheiten. Dazu zählen sicher auch die in früheren Katalogen chronisch unterbewerteten „Normalfrankaturen“, wo auf die anlassbezogenen Sondermarken verzichtet wurde. Von denen haben wir hier schon tolle Beispiele gesehen – vielen Dank fürs Zeigen!

                          Von den hier in den ersten Beiträgen gezeigten Belegen gefällt mir ehrlich gesagt die unterfrankierte Karte mit der 20-Cent-Marke aus dem Columbus-Satz am besten, obwohl die beiden Belege der Besatzungsmitglieder Beuerle und Schönherr bei einer Auktion sicher wesentlich höhere Preise erzielen könnten.

                          Klar: insbesondere die zweckentfremdete Informationskarte für die Passagiere, die Beuerle auflieferte, ist vermutlich ein Unikat, auch Schönherrs Karte ist zumindest hinsichtlich der Stempelkombination wohl einmalig. Eindeutig: „Besonderheiten“, die diesem Thread alle Ehre machen!

                          Was gefällt mir nicht? Ich möchte etwas ausholen: vom 31. Mai bis zum 2. Juni 1930 war „Graf Zeppelin“ auf dem Stützpunkt der US-Navy in Lakehurst zu Gast. Zur Bearbeitung der ankommenden und neu aufgelieferten Post war auf dem Gelände des Stützpunkts ein provisorisches Postamt eingerichtet worden. Über 40.000 Poststücke wurden entladen und mussten zur Weiterbeförderung bearbeitet werden, 30.000 wurden für die Heimfahrt aufgeliefert, die ebenfalls postalisch behandelt werden mussten.

                          Damit war das Postamt sicher gut ausgelastet. Aber man hatte sich seitens der amerikanischen Postbehörde vorgenommen, auch die über Lakehurst hinaus weiter zu befördernde Post mit einem Durchgangsstempel zu versehen. Mehr als unwahrscheinlich ist es, dass diese im Luftschiff befindliche Post (aus Friedrichshafen, Sevilla und Recife) – immerhin rund 30.000 Briefe und Karten – zwecks Abstempelung in das kleine Postamt gebracht wurden. Bestimmt wurde diese Bearbeitung im Luftschiff vorgenommen. Und zwar unter Beteiligung einiger Besatzungsmitglieder als “Hilfs-Postbeamte”, denen dafür die relevanten Stempel ausgehändigt wurden: den großen Rhombenstempel Type I als „normalen“ Durchgangsstempel sowie den kleinen runden Roundtrip-Stempel, der für diejenigen Poststücke vorgesehen war, die den Rhombenstempel schon als Sonderstempel bei der Auflieferung in New York erhalten hatten; das war die mit $ 3.90 bzw. $ 1.95 frankierte amerikanischen Rundfahrtpost bis Sevilla oder Friedrichshafen. Anliegend zeige ich eine solche vorschriftsmäßige Verwendeung.

                          Was die Herren Beuerle, Schönherr und andere (?) mit diesen schönen Stempeln machten, das war ganz sicher nicht im Sinne der amerikanischen Postbehörde. Mir fällt hier ein, dass wir als Kinder mit der Kinderpost gespielt haben ….

                          Und als überzeugter „Postgeschichtler“ bin ich auch der Ansicht, dass sie damit ihre Post eigentlich nicht aufgewertet haben. Für die Kritiker unseres schönen Sammelgebiets sind diese Belege „Wasser auf die Mühle“.

                          Allerdings bin ich da auch nicht immer konsequent – die ähnlich entstandene “brasilianische” Karte von Herrn Sammt kommt nicht in die Rundablage … (Smiley)

                          Meine erste amerikanische Besonderheit stammt ebenfalls von der Heimfahrt „Graf Zeppelins“ von Lakehurst nach Friedrichshafen. Allerdings kann mein Brief (mit Inhalt) mit den hier schon gezeigten schönen Frankaturen nicht ganz mithalten ….

                          Viele Grüße, Alfred

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                          alfred
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                            Hallo Klaus,

                            diesen Beitrag – von dessen Inhalt ich per „Buschtrommel“ schon gehört habe – will ich natürlich auch nicht unkommentiert lassen:

                                          Herzlichen Glückwunsch zu deinem Lieblingsbeleg!

                            Natürlich: Glück hast du gebraucht, aber es ist in deinem Fall eindeutig das Glück des Tüchtigen! Als Zeppelinpostsammler hast du meiner Meinung nach eine steile Karriere vom etwas naiven „Polarfahrtsucher“ bis hin zum echten Experten gemacht – ich freue mich sehr, dass ich dich dabei ein Stück weit begleiten konnte!

                            Dass dein Brief auch ganz nebenbei einen endgültigen Beweis dafür liefert, dass man den New Yorker Entwertungsstempel vorschriftswidrig in einem anderen Bundesstaat verwendet hat, das ist neben dem akribisch recherchierten „Social Philately“-Aspekt auch postgeschichtlich ein „Sahnehäubchen“!

                            @westfale:

                            Also noch einmal herzlichen Glückwunsch zur Hartnäckigkeit bei der Recherche, zum unglaublichen Glück und vor allem vielen Dank für die spannende Geschichte! Sie ist es wert von einem größeren Publikum als nur hier im Forum gelesen zu werden.

                            Dieser Feststellung möchte ich auf alle Fälle zustimmen (1): deine Recherche mit dem glücklichen Ausgang sollte nicht nur als Artikel in der „Zeppelinpost“, der “Philatelie” und/oder der DBZ veröffentlicht werden sondern auch in einem journalistischen Medium, das nicht nur Philatelisten anspricht – eine bessere Werbung für unser Hobby wird nicht so leicht zu finden sein!

                            Herzliche Grüße, Alfred

                            (1) .. auch wenn ich nicht alle Aussagen rückhaltlos unterschreibe. Jedenfalls bin ich froh, dass du, lieber Klaus, meine eher postgeschichtliche Sicht bezüglich der Postbeförderung per Luftschiff in den 1930er Jahren teilst … (Smileys!)

                            • Diese Antwort wurde geändert vor 3 Jahren, 2 Monaten von alfred.
                            alfred
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                              Hallo zusammen,

                              Was die nach Havanna und Sevilla beförderte Post anbetrifft, geht es mir wie @klaus:

                              Natürlich kann ich dir hier leider nicht helfen! Die Stückzahlen sind schon sehr gering. Ich kann mich nicht erinnern diese seltenen Etappen schon einmal gesehen zu haben.

                              Auffällig ist hier die Bewertung im neuen Michel: die maximal 4 Satzbriefe nach Havanna werden nicht höher bewertet als die wesentlich häufigeren (175 – x) Satzbriefe nach Lakehurst! Konsequent, wenn man nichts für Überfrankaturen übrig hat! Allerdings ist es nicht durchgängig so …

                              Was die Portosätze anbetrifft, habe ich mir für das Luftschiffporto einmal 1,50 Bolivianos pro 5 Gramm aufgeschrieben, kann aber die Quelle nicht finden (Vermutlich kommt sie aus einem Beitrag von @Saintex, den wir hier gut brauchen könnten …) Vielleicht wiegt deine Karte ja 6 Gramm, lieber Klaus …

                              Die Sondermarken mit Überdruck „Correo Aereo R.S. 6 V 1930“ waren für die Beförderung nach Rio de Janeiro zu frankieren, die ein Stück weit ohne Mehrkosten gegenüber der terrestrischen Beförderung per Luftpost erfolgte. Eine Erklärung für die eigentlich überflüssigen hohen Nennwerte – MiNr. 192 = 50 Centavos, MiNr. 192 1 Boliviano) gibt es vielleicht: man erwartete zusätzliche Erlöse durch Satzbrief-Frankaturen. Zurecht!

                              Eine Postkarte (laut Michel eine von 130 der MiNr. 68 C)a.) möchte ich zeigen, deren Besonderheit im Auflieferungsort  besteht: sie wurde in Oruro aufgeliefert, von wo aus sie per Lloyd Aereo Boliviano nach La Paz geflogen wurde. Erst dort wurde die Frankatur entwertet.

                              Die Fotoseite zeigt ähnliche seltsame „alte Trümmer“ wie die von @klaus gezeigte. (Smiley: Fragezeichen)

                              Viele Grüße, Alfred

                               

                               

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                              alfred
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                                Hallo zusammen,

                                @eckenerecki:

                                Sorry, dass ich mich einmische …

                                Danke, Eckhard für diese „Einmischung“: ich bin mir sicher, dass es nicht viele Sammler gibt, die ein solch potentiell wertvolles Geheimnis offenbaren würden – du wirst es ab sofort schwerer haben, DOX-Bordpostbelege mit Plattenfehlern günstig erwerben zu können!

                                Was mich betrifft, habe ich ein etwas ambivalentes Verhältnis zur Bedeutung von Plattenfehlern. Einerseits denke ich, dass die Suche nach Plattenfehlern für unseren dringend nötigen Nachwuchs in der Philatelie ein reizvoller Einstieg zum Sammeln sein kann, wenn man bei der Schatzsuche in der für ein Taschengeld erworbenen Kiloware einen mit der Lupe erkennbaren Fehler finden kann – gut möglich, dass der eine oder andere auf diesem Weg auch zu anderen Sammelschwerpunkten findet. Andererseits irritiert es mich etwas, dass fehlerhafte Marken wertvoller sein sollen als fehlerlose. Ich würde für einen neuen Pulli mit Mottenloch oder ein neues Auto mit verkratztem Lack jedenfalls keinen höheren Preis akzeptieren, auch wenn das selten vorkommt … (Smiley!)

                                Ähnlich wie mir ging es wohl den Postbeamten in Friedrichshafen, von denen uns Eckhard berichtet: sie versuchten, ihren Kunden nur vollwertige Ware zu liefern. Lobenswert!

                                Allerdings hätten sie ihre Arbeitszeit lieber dafür verwendet, die Sortierung der bei ihnen eingehenden Zeppelinpost für die SAF 1930 in die richtigen Etappen-Postsäcke sorgfältig und gründlich durchzuführen – wir hätten dann vermutlich wesentlich weniger Fehlleitungen. Tadelnswert!

                                Ein Aspekt fällt mir noch ein: die mit Abstand meisten Sondermarken wurden im Friedrichshafener Postamt für die von der New Yorker Agentur von Meister unfrankiert gelieferten Briefe und Karten der amerikanischen Sammler verbraucht, die hier noch zu frankieren waren. Von daher wäre es logisch, dass man bei den mit den Sondermarken frankierten deutschen von-Meister-Belegen Plattenfehler relativ selten findet.

                                Ich habe nicht die Absicht, hierfür einen neuen Thread „Plattenfehler auf von-Meister-Belegen“ zu eröffnen – letztlich lassen sich bei entsprechender Eingrenzung aus vielen  Belegen Seltenheiten konstruieren -, aber oberflächlich durchgesehen habe ich meine Belege schon. Immerhin einen habe ich gefunden …

                                … der neben dem eindeutigen „Mond über dem Luftschiff“ auf der 2-RM-Marke auch einen „kleinen Mond am linken Markenrand“ auf der unteren 4-RM-Marke zeigt …

                                In meinen (müden) Augen zeigt der Brief allerdings andere Besonderheiten.

                                Seit langem habe ich mich nicht mehr so intensiv mit dem Thema „Plattenfehler“ befasst. Je mehr ich im Internet unter den Stichworten „Plattenfehler“ und „Druckzufälligkeiten“ gegoogelt habe, desto mehr bestärkt es mich darin, darauf auch zukünftig keinen besonderen Wert zu legen: je mehr ich meine Marken auf Abweichungen untersuche, desto mehr finde ich …

                                @aviator:

                                Sind nicht ALLE Marken mit Plattenfehler (!) und so „gemischt“ habe ich derartige Belege schon unter 50% des hier abverlangten Preises gesehen. 

                                Klar: ein Missverständnis, jetzt habe ich dein enges Selektionskriterium verstanden! Die Hälfte des Preises wären immer noch vierstellig. Meine Wertkalkulation wäre etwa diese: Ein ordentlicher mit drei Sondermarken (à 80 Euro) frankierter Brief ca. 250 Euro + 100 Euro für zwei Plattenfehler + 50 Euro für „amerikanische Frankatur“ ohne von-Meister-Nummer + 50 Euro für die zur Etappenbeförderung sinnvolle Zieladresse + 50 Euro für das ungewöhnliche Attest von Aisslinger  = 500 Euro. Aber da ich mit dem Händler vielleicht auch zukünftig noch Geschäfte machen will, werde ich ihm diesen Preisvorschlag nicht schicken …

                                Eine Karte zu diesem Thema möchte ich noch zeigen, wo die Abweichung nicht unbedingt nach einer Druckzufälligkeit aufgrund von zu viel oder zu wenig Farbauftrag, Fremdkörper auf der Druckplatte oder nicht gereinigter Platte aussieht – eher wie ein „waagerechter Blitz“ oder „Strich“. Vielleicht ist der auch schon bekannt …

                                Viele Grüße, Alfred

                                • Diese Antwort wurde geändert vor 3 Jahren, 3 Monaten von alfred.
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                                  Hallo Aviator,

                                  Bei den Plattenfehlern der SAF Sondermarken Mi. 438-39 gibt es etwas, was ich bisher auf zu dieser Fahrt beförderten Belegen (also mit SAF 1930 befördert) noch nicht gesehen habe.  … Allerding habe ich bis heute noch nie (!) einen Beleg gesehen, der mit 438 + 439 frankiert wurde und auf beiden Marken ein Plattenfehler. 

                                  also das verstehe ich jetzt nicht:

                                  hast du nicht meinen letzten Beitrag in deinem Thread „Plattenfehler mit Condor-Zusatzfrankatur“ gelesen?

                                  Ich habe dann interessehalber einmal bei e-Bay und Philasearch nach den Stichworten Südamerikafahrt-Plattenfehler gesucht und bin bei e-Bay auf einen interessanten Beleg gestoßen, der vermutlich eine Registrierung wert ist.

                                  Dort habe ich das e-Bay-Angebot zwar leider nicht verlinken können (da es bei mir leider immer noch unmöglich ist, im gleichen Beitrag einen Link zu setzen und ein Bild einzufügen), habe aber doch den Brief (SAF 1930 nach Lakehurst mit „amerikanischem“ 10-RM-Porto) mit zwei Attesten – Schlegel und Aisslinger (!) – angefügt.

                                  Da ich hier kein Bild einfügen will, kann ich – hoffentlich –   hier  den Link nach e-Bay zeigen

                                   

                                  Wie du siehst, kannst du diesen sicher seltenen Beleg kaufen. In mein „Beuteschema“ passt er leider preislich nicht …

                                  Viele Grüße, Alfred

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