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Hallo Zeppelinfreunde,
hier ein Brief der mir einige Rätsel aufgibt. Brief der brasilianischen Post von Rio de Jainero über Recife nach Lakehurst.
Eigenartig hier bestimmt die Frankatur. Neben der Zeppelinmarke zu 10 Milreis wurden noch weiter 6300 Reis verklebt. Geht man davon aus, dass die 300 für das brasilianische Staats-Porto gedacht waren, bleiben noch 6000 Reis übrig. Besonders dabei: Verwendung der Condor Syndicate Marke zu 3000 Reis.
Was wollte der Schreiber des Briefes erreichen? Nur einen “besonderen” Brief, oder wurde doch eine schnelle Zustellung per Condor Luftpost angestrebt? Ein Brief der 2. Gewichststufe wird es wohl nicht gewesen sein, hier wären weitere 10 000 R nötig gewesen.
Ungewöhnlich auch die Entwertung auf der rechten Seite mit dem Flugpoststempel aus Rio vom 26.5.30, der normalerweise als Ankunftsstempel verwendet wurde. Also doch per Condor Flugpost dem Zeppelin zugeliefert?
Habt ihr eine Idee, wie man das Porto und den Laufweg des Briefes begründen kann?
Danke für Eure Antworten!
Gruß Klaus
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Hallo Klaus,
Kurze Antwort auf alle deine Fragen: nein, keine Ahnung. Einen “besonderen Brief” zeigst du uns jedenfalls, wenn auch nicht unbedingt einen einmaligen.
Zu mir hat sich ein sehr ähnliches hässliches Entchen verlaufen, das sich aufgrund der Stockflecken aber dauerhaft in Quarantäne befindet.
Wie du sehe ich die postgeschichtliche Bedeutung unserer Briefe in der Entwertung der brasilianischen Staatspostmarken in einem Postamt in Rio de Janeiro anstatt in einer Condor-Agentur, wo fast die gesamte für die Luftschiffbeförderung bestimmte – und entsprechend frankierte – Post aufgeliefert wurde. In meiner Sammlung befindet sich nur ein weiterer Beleg mit Staatspost-Entwertung.
Auf die leider hier im Forum inzwischen fast üblichen Aussagen zu Handelswerten – insbesondere zu den von dir genannten “Oberrosinen” – möchte ich lieber verzichten. Aber immerhin: deinen Brief hat (wann auch immer) Hugo Eckener mit seinem Autogramm versehen und die rückseitige “23” auf meinem Brief ist vermutlich keine laufende Nummer der gleichzeitig aufgelieferten Sammlerpost. (Dein Brief hat keine Nummer!)
Bei meinem Brief lese ich übrigens das Stempeldatum des violetten Rio-Luftpoststempels als 20. Mai 1930.
Herzliche Grüße
Alfred
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Hallo Alfred, Hallo Zeppelinfreunde,
… einen „besonderen Brief“ zeigst du uns jedenfalls, wenn auch nicht unbedingt einen einmaligen.
Bei meinem Brief lese ich übrigens das Stempeldatum des violetten Rio-Luftpoststempels als 20. Mai 1930 …
ich habe mir schon gedacht, dass mein Brief Geschwister haben könnte. Aber doch erstaunlich, hier eine 1 zu 1 Kopie von dir gezeigt zu bekommen. Wie klein doch immer wieder die Welt ist. Bei dem Stempeldatum des Rio Flugpoststempel bin ich mir nicht sicher, könnte also auch am 20.5.30 abgeschlagen worden sein. Auffällig hier der Besitzer/Händler Stempel “R. Schoendorf”. Ist der Name jemanden ein Begriff?
In meiner Sammlung befindet sich nur ein weiterer Beleg mit Staatspost-Entwertung.
… ebenso wie in meiner Sammlung. Meine Ausnahme von der Regel, ist allerdings kein “vollwertiger” Zeppelinbeleg. Ich gehe davon aus, dass die schöne Karte zu spät aufgeliefert wurde. Schließlich wurde diese in Recife am 27.5.30 entwertet und per Schiffspost nach Europa weitergeleitet, jedenfalls fehlen sämtliche Zeppelin Sonderstempel. Auf den ersten Blick ist der Text etwas merkwürdig: “… Anbei mit dem Zeppelin der Zeppelin in Pernambuco. Hast du mein Bild bekommen?…”. Sieht man sich die Rückseite genauer an, kann man allerdings den Sinn dahinter durchaus verstehen…
Der Schreiber war wohl ein Fotograph, oder hatte zumindest gute Verbindungen. Jedenfalls handelt es sich um ein erstaunlich aktuelles Foto der Zeppelin Landung in Recife/Pernambuco, nur wenige Tage bevor die Karte geschrieben wurde.
Viele Grüße Klaus
- Diese Antwort wurde geändert vor 2 Jahren, 12 Monaten von klaus.
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Hallo Klaus, hallo Sammlerfreunde,
Klar: auch mit dieser Karte zeigst du uns eine absolute Besonderheit der brasilianischen Post zur SAF 1930! Dass sie das Luftschiff leider verpasste, wenn sie erst am 27.5. in einen Briefkasten der Staatspost eingeworfen wurde (Caixa = Briefkasten), ist meiner Meinung nach weniger wichtig als andere Details.
Der Schreiber war wohl ein Fotograph, oder hatte zumindest gute Verbindungen.Jedenfalls handelt es sich um ein erstaunlich aktuelles Foto der Zeppelin Landung in Recife/Pernambuco, nur wenige Tage bevor die Karte geschrieben wurde.
So ist es. Und offensichtlich handelt es sich nicht um eines der „offiziellen“ Fotos des Bordfotografen Rolf Carl, die man häufiger auf Postkarten findet sondern um ein Foto des Absenders der Karte. Irgendwo in einem anderen Forum haben wir schon einmal die erstaunlich schnelle Entwicklung der Fotos vom Landeplatz in Jiquiá mit „Graf Zeppelin“ am Mast thematisiert – das war wohl tatsächlich über Nacht möglich.
Hast du schon einmal den Namen des Empfängers deiner Karte „gegoogelt“? Das war auch nicht irgendwer und bestätigt deine Vermutung: Paul von Waldthausen
O.k., jetzt möchte ich euch auch meinen zweiten Brief nicht vorenthalten, der bei der Staatspost aufgeliefert wurde. „Gefunden“ habe ich ihn leider nicht selbst sondern er wurde mir von unserem leider nicht mehr aktiven Spezialisten und Prüfer Dieter Leder angeboten, der eine „Sieger-59B-Bewertung“ allerdings nicht akzeptieren wollte …
Dieser Leichtbrief wurde am 21. Mai 1930 in Petropolis, dem mondänen Sommerurlaubsort der Schickeria von Rio bei der Staatspost aufgeliefert. Offensichtlich rechtzeitig, um vor dem Postschluss für Zeppelinpost am 24. Mai in Rio de Janeiro anzukommen und per Condor-Flugzeug nach Recife, per Luftschiff nach Friedrichshafen und per Lufthansa-Flugzeug nach Hamburg befördert zu werden.
Herzliche Grüße,
Alfred
- Diese Antwort wurde geändert vor 2 Jahren, 12 Monaten von alfred.
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Hallo Alfred, Hallo Zeppelinfreunde,
Hast du schon einmal den Namen des Empfängers deiner Karte „gegoogelt“? Das war auch nicht irgendwer und bestätigt deine Vermutung: Paul von Waldthausen
Vielen Dank dür diesen Hinweis! Nein ich hatte tatsächlich noch nicht nach “von Waldhausen” nachgeforscht. Umso schöner hier so tolle Informationen zu finden. Wieder einmal zeigt es sich, wie wichtig ein Forum ist. Zum einem beschäftigt mach sich selbst intensiver mit dem gezeigten Stück und bemerkt Details, noch dazu kann man auch die Hilfe der anderen Betrachter beanspruchen. Tolle Hilfe lieber Alfred!
Eine Variante ohne Condor-Syndikat Stempel habe ich noch. Bestimmt kennt ihr die Belege eines gewissen “Paul K. Owen”. Nicht nur dass diese Belege (er dürfte ca. 50 solcher Karten aufgeliefert haben) keine brasilianisch Sondermarken tragen. Diese sind wohl die einzigen Poststücke, die mit korrekten Porto von 2500 Reis für die innerbrasilianische Etappe versehen sind. Außerdem sind wohl auch einige mit dabei, die ganz ohne die typischen Condor Stempel abgefertigt worden sind.
Leider wird wohl auch diese Karte nicht in den Genuss der Zeppelinbeförderung gekommen sein. Es fehlt der Sonderstempel aus Recife sowie der korrekte Ankunftstempel aus Bahia vom 24.05.30.
Viele Grüße Klaus
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