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      Für die Ansichtskartensammler unter den Zeppelinfreunden nun noch einmal das ikonische Brandseph-Foto des Grafen- Nun aber auf einer relativ häufig anzutreffenden Zeppelin-Huldigungskarte.

      Die Karte selbst stammt von Franz Skarbina (* 24. Februar 1849 in Berlin; † 18. Mai 1910 ebenda), einem Maler, Zeichner, Radierer und Illustrator des deutschen Impressionismus.
      Mehr dazu in der Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Skarbina

      Die Karte ist mit “F. Skarbina, 1908” signiert und datiert und auch als Skarbina-Kinderkarte bekannt. Sie ist mit Sicherheit nicht als spezielle Zeppelin-Huldigungskarte entworfen. Eine Variante ohne den an den Grafen gerichteten Text belegt das (Reihe 1, Abb. 4). Wie, wann und unter welchen genauen Umständen nun die Spendenvignette der Stuttgarter “Motorluftschiff-Studiengesellschaft” und die Skarbina-Kinderkarte zusammenfanden ist mir bis heute unklar.

      Die Vignette entstand als Spendenvignette kurz nach dem Unglück von Echterdingen am Morgen des 5. August 1908 im Rahmen eines Beitrages zur Zeppelinspende von 1908. Verausgabt wurde sie bereits ab Anfang September 1908. Auf der Skarbina-Karte hingegen ist sie mir erst ab Mitte Dezember 1908 bekannt.

      Anbei nun einige interessante und sammelwürdige Varianten:

      Reihe 1
      (Abb. 1 + 2) Bild- und Anschriftenseite einer am 28.12.1908 an Graf Zeppelin aufgegebenen Karte. Anschriftenseitig mit dem Eingangsstempel vom 29. DEZ. 1908.
      (Abb. 2 + 3) Verschiedene Bildseiten im Vergleich. Der Textzudruck mit der dem Grafen Zeppelin gewidmeten Huldigung ist vermutlich erst später zu den bereits vorhandenen Karten hinzugekommen.

      Reihe 2
      (Abb. 1) Eine mit 10 Pfg. Nachportobelegte Karte, aufgegeben am 27.12.1908. Oftmals wurde auf das Nachporto aber auch großzügig verzichtet…
      (Abb. 2) Anschriftenseitige Variante mit Werbezudruck der Lindener Actien-Brauerei, vormals Brande & Meyer, Hannover-Linden.
      (Abb. 3) Karte ohne Nachporto…

      Reihe 3
      (Abb. 1 + 2) Bild- und Anschriftenseite der Reklamekarte mit Vignette der Motorluftschiff-Studiengesellschaft.

      • Diese Antwort wurde geändert vor 3 Jahren, 4 Monaten von westfale.
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      westfale
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        Hallo noch einmal!

        Vertrauend auf die Bezüglich der “Wasserlandung vor Bregenz” habe ich nun regelrecht “Blut geleckt” und möchte das Thema fortsetzen, vertrauend darauf, dass die Schwarmintelligenz uns hier zu neuen Ergebnissen führt…

        Zunächst habe ich mich an den Sieger-Verlag gewandt – dort ist das Interesse an der Zeppelin-Thematik aber im Laufe der Jahre doch deutlich abgekühlt. Unter dem hinweis darauf, wohl keinen neuen Zeppelinpost-Katalog mehr auf den Weg zu bringen – das war für mich dann doch neu – bat man mich um eine schriftliche Anfrage. Das ist ja auch völlig Ok.

        Eine weitere kurze Recherche, hierfür sei mein Dank für die Unterstützung an das Stadtarchiv Bregenz ausgesprochen, hat bereits erste und erstaunliche Ergebnisse ans Tageslicht befördert. Anbei zwei zeitgenössische Zeitungsberichte:

        Vorarlberger Landes-Zeitung
        Bregenz, Mittwoch, den 19. Juli 1911

        (Luftschiff „Schwaben“.) Heute Vormittag unternahm das Luftschiff „Schwaben“ abermals einen Rundflug, an welchem auch einige Bregenzer als Passagiere teilnahmen. Nach 9 Uhr und ½12 Uhr passierte das Luftschiff den Höhenraum unseres Stadtgebietes.

        Die Vorarlberger Landes-Zeitung erschien täglich um 12 Uhr mittags, Überfahrten des Nachmittages können also bestenfalls am Folgetag Erwähnung finden – was nicht der Fall ist.

        Bregenzer Tagblatt
        Donnerstag, den 20. Juli 1911

        Bregenz, 19. Juli. Heute beteiligten sich an der Luftfahrt mit dem Ballon „Schwaben“ 15 Personen aus Bregenz. Das Luftschiff, von Friedrichshafen kommend, traf genau 9 Uhr früh in Bregenz ein und fuhr in naher Distanz über die Häuser der Stadt in Richtung nach dem Oberlande, wie man vernimmt, über Dornbirn, Hohenems nach Feldkirch und zurück in gleicher Richtung. Vormittags halb 12 Uhr wurde der Ballon über unserer Stadt wieder sichtbar und steuerte in rascher Fahrt seiner Aufstiegshalle bei Friedrichshafen zu. Diese Fahrt, welche von längerer Dauer war, als wie diejenigen der vorherigen Tage, soll 3000 Mark gekostet haben. Luft Heil!

         

        Immerhin wissen wir nun, das Luftschiff wurde wohl für 3000 Mark (!) von mindestens 15 Bregenzern gechartert. Ein damals übliches Vorgehen. Die zahlreichen “Zeppelin-Tage” gab es ausschließlich gegen Bezahlung, ein heute oftmals vergessener resp. unbekannter Tatsachenbestand.

        In keinem der beiden Artikel wird jedoch explizit die an sich doch aufsehenerregende Wasserlandung erwähnt. Eine Nachlässigkeit der Presse? Wohl kaum. Nach Auskunft des Bregenzer Stadtarchives gibt es dort keinerlei Hinweise AUF resp. Unterlagen ZU dieser Landung. Folglich war es kein offizielles (Fest-) Ereignis und muss somit von einem kleinen unter sich gebliebenen Personenkreis von zahlungskräftigen Interessenten organisiert worden sein.

        Mit angenommenen 15 Passagieren hat die Fahrt pro Person also durchaus die damals üblichen 200 Mark für eine 1-2 stündige Rundfahrt gekostet.

        Das führt mich zum nächsten Punkt: Hat die Landung auf dem Bodensee eventuell niemend mitbekommen? Warum könnte das aber nun sein und wie wahrscheinlich ist das? Selbst 1911 war eine Zeppelin-Überfahrt, auch am Bodensee (!), noch immer ein Ereignis das in der Presse Beachtung fand. Vor allem mit Querung der Landesgrenzen. Oder wurde diese garnicht überschritten und die Landung fand tatsächlich eher auf dem See als “vor” Bregenz statt?

        Oder fand die Wasserlandung gar nicht erst statt?

        Aus postalischer / philatelistischer Sicht bleibt dann wieder die Frage nach den Belegen im Raume stehen. Sind ALLE Belege eventuell doch nur “einfache” Postabwürfe über Bregenz? Alle mir bekannten Belege tragen eben zur Entwertung den Orts-ʘ “BREGENZ” mit Datums- und Zeitangabe “19. VII. 11–5”, die portorichtige Frankatur erklärt sich durch die Herkunft der Bregenzer Passagiere.

        Damit ist dann aber die schöne und spannende Geschichte der Postübergabe mittels Schleppboot auch hinfällig.

        Nun bittge ich um weitere kreative Spekulationen!

        • Diese Antwort wurde geändert vor 3 Jahren, 5 Monaten von westfale.
        westfale
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          Anbei ein Beleg etwas abseits der Zeppelinpost – dennoch mit hoher historischer Bedeutung und Aussagekraft:
          Der Erstaufstieg war terminlich zunächst nur grob planbar. Einladungen an Offizielle und die kapitalgebenden Zeichner der Gesellschaft zur Förderung der Luftschiffahrt wurden mit gewissem Vorlauf eingeladen. Der Rest ist der Abbildung des Dokumentes (B 143 x H 223 mm) zu entnehmen.

          QUELLE: Sammlung Luftfahrt.Industrie.Westfalen

           

          Ein unter Zeppelinpost-Sammlern verbreitetes – aber selten ausstellungstechnisch verfolgtes Sammelgebiet – ist die Philokartie. Da würde ich Ansichtskarten hier m Forum eher “hin verschieben” wollen…
          Neben dem bereits gezeigten Hinweis auf die LZ1-Erstaufstiegskarten anbei noch eine interessante Werbe-Variante.

          QUELLE: 67. Auktion Hadersbeck, Berlin, Los 4695.

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          westfale
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            In der just vergangenen 27. Auktion von Schlegel (Berlin, 26.-29. Oktober 2020), Los 8827, findet sich eine nach Holland versandte Karte vom Type  I.C.:

            Los 8827 1908, Luftschiff LZ 4 (Z II), Grußkarte (Transportspuren) von Graf Zeppelin anlässlich der 8. Fahrt vom 4.8.1908 “über Mannheim” bildseitig als Reproduktion verwendet mit Poststempel Bingen am Rhein 7.8.08 nach Zandfoort 8.8., diese Karten wurden sofort nach der Katastrophe von Echteringen am 5.8. gedruckt (Sieger I) Ausruf 120.- €

            Die Karte wurde bei strammen 120.- € Ausruf nicht zugeschlagen.

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            westfale
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              Zunächst einmal ein herzliches „Hallo!“ in das Forum!

              Aus persönlichem Interesse an der LZ 4-Thematik möchte ich gleich mal bei diesem vermeintlichen „Grusel“-Thema einsteigen. Ich halte es allerdings für weniger gruselig und abschreckend und dafür vielmehr als lehrreich – besonders für Einsteiger in die Thematik. Es zeigt eindrucksvoll, dass nicht alles geschriebene – dies gilt sowohl für Standardliteratur aber insbesondere auch für Auktionskataloge – als gegeben hingenommen werden sollte. Recherche, Autopsie und das Nutzen des Verstandes sind nun einmal die wichtigsten Rüstzeuge bei diesem spannenden Hobby.

              Die vermeintlichen LZ 4-Abwurf-Meldekarten beschäftigen mich seit nunmehr fast 30 Jahren. In dieser Zeit habe ich so manche echte und leider noch mehr gemachte Raritäten gesehen und erworben – allerdings niemals eine einwandfrei ECHTE Abwurf-Meldekarte dieser Art(!).
              Bis heute kenne ich tatsächlich nur ein Abwurf-Formular zur Standortmeldung des Luftschiffes. Dieses Formular war ein entsprechender Vordruck und wurde, in Zusammenarbeit mit diversen Automobilclubs, entlang der geplanten Route abgeworfen um dann inhaltlich an vorbestimmte Adressen (Telegraphen-Bureaus; damalige Schreibweise) weitergeleitet zu werden. Es existierte als begleitend zur Fahrt eine durchorganisierte Meldekette.

              Der aktuelle Michel (2017/2018) bezeichnet die Karten unter 4 A) g. als Grußkarte von Graf Zeppelin an die Neue Badische Zeitung Mannheim (Repro). Darauf möchte ich hier einmal mit einer hilfreiche Systematik aufbauen:

              Type I.: Abwurfort Mannheim (Überfahrt 04.08.1908 um 14:14 Uhr)
              A.: Zeppelins Gruss an die „Neuen Badischen Landes-Zeitung“
              Die bei Michel getroffene Zuordnung stammt sicherlich allein aus dem anschriftenseitigen Druckvermerk (S. Abb. Type I.A.). In meiner Sammlung habe ich eine solche Karte mit Ortsstempel WORMS 18.8.08. Darüber hinaus ist mir die Karte als Beilage an die Abonnenten der “Neuen Badischen Landes-Zeitung” bekannt, was ich für glaubhaft halte und sch dadurch auch der Zudruck erklärt.
              a. Ungebraucht
              b. Gebraucht

              B.: Reklamekarte der “Palmin-Werke H. Schlinck & Cie, Mannheim”
              Die Karten mit bildseitigem Zudruck „Palmin-Werke H. Schlinck & Cie, Mannheim“ weichen in der typografie der Anschriftenseite sichtlich ab (S. Abb. Type I.B.). In meiner Sammlung habe ich eine an einen meiner Urgroßväter gerichtete Karte mit unleserlichem Ortsstempel und Datum vom 15.7.09.
              a. Ungebraucht
              b. Gebraucht

              C.: Ohne jegliche Angaben und Zudruck
              Eine gelaufene Karte habe ich leider nicht in meiner Sammlung. Abbildung S. Type I.C.
              a. Ungebraucht
              b. Gebraucht

               

              Alle mir bekannten Karten sind bildseitig, abgesehen vom Werbeeindruck der Palmin-Werke, ansonsten identisch. Bisweilen gibt es handschriftliche Ergänzungen bei der Zeitangabe. Diese spielt aber naturgemäß keine entscheidende Rolle bei der Bewertung. Eine hier im Forum erfolgte Zuordnung der Karten als Werbung des LZ kann ich nicht bestätigen und halte diese für unwahrscheinlich.
              Neben den hier gezeigten Karten sind mir aber noch gleichartige Karten mit Ortsangebe „Stuttgart“ statt „Mannheim“ bekannt geworden, diese tragen sogar eine mit gedruckte Uhrzeitangabe. Leider habe ich derzeit davon keine Abbildungen zur Hand.

              Wenn jemand entsprechende weitere Abbildungen hier beitragen kann, könnte man daraus ggf. eine brauchbare Systematik erarbeiten um zukünftige Missverständnisse zu vermeiden:

              Type I.: Abwurfort Mannheim (Überfahrt 04.08.1908 um 14:14 Uhr)

              A.: Zeppelins Gruss an die „Neuen Badischen Landes-Zeitung“
              a. Ungebraucht
              b. Gebraucht

              B.: Reklamekarte der “Palmin-Werke H. Schlinck & Cie, Mannheim”
              a. Ungebraucht
              b. Gebraucht

              C.: Ohne jegliche Angaben und Zudruck
              a. Ungebraucht
              b. Gebraucht

              Type II.: Abwurfort Stuttgart (Überfahrt 05.08.1908 um 06:35 Uhr)

              […]

              Bei Schulz (Nürnberg) wurden vor ca. 15 Jahren 2 Karten mit zusätzlichem roten Eindruck bezüglich einer Belohnung bei Ablieferung der Karten versteigert. Diese sind, so meine ich mich zu erinnern, auch in einer Ausgabe der ZEPPELINPOST abgebildet. Leider ohne weitere Hinweise.

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