Im Münchner Abkommen wurde unter der Vermittlung von Italien, Frankreich und England das Sudetenland dem Deutschen Reich zugeschlagen. Bis zum 10. Oktober 1938 war durch die deutsche Besetzung bereits die Angliederung durchgeführt. Um dem Ganzen eine Legalisierung zu geben, fand am 4.12.1938 eine Volksabstimmung statt. Für die Sicherung eines möglichst überwältigenden Ergebnisses wurden von deutscher Seite alle möglichen propagandistischen Mittel eingesetzt. So fuhr dann auch LZ 130 “Graf Zeppelin” zu einer Propagandafahrt in die “befreiten Gebiete”. Nach einer wetterbedingten Verzögerung erfolgte der Start am 2.12.1938 unter Führung von Kapitän Albert Sammt.

Über die Städte Eger und Teplitz erreichte LZ 130 Reichenberg, die Hauptstadt des Sudetenlandes, wo es zu der Zeit erschien, als Adolf Hitler die somit jüngste “Gauhauptstadt” des Deutschen Reiches besuchte. Vom Luftschiff aus wurde eine Beschallung vorgenommen und es wurden zentnerweise Zettel mit dem Spruch “Dein JA dem Führer!” abgeworfen. Etwa 663 kg Post warf man dann vom Luftschiff über Reichenberg ab.

Diese Karten und Briefe erhielten dort den folgenden Stempel:

Nach der Fahrt über weitere Teile des Sudetenlandes kehrte das Luftschiff zu seinem Standort in Frankfurt am Main zurück.

Die Informationen und Bilder stammen aus dem Band 11 der Schriften zur Geschichte der Zeppelin-Luftschifffahrt von Manfred Bauer und John Duggan “LZ 130 Graf Zeppelin und das Ende der Verkehrsluftschifffahrt” von 1998 sowie aus meiner Sammlung.

Erhard Rothbauer