Willkommen Foren Allgemeines Ereigniskarten – Bildkarten – Ansichtskarten 1920 – Nachfrage aus der Schweiz: Wann kann ich mit dem Luftschiff fahren?

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    • erhardlz17sachsen
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        Bei der Hamburg Amerika Linie wurde in der Abteilung Luftschifffahrt in Hamburg am 7.1.1920 der Eingang der folgenden Karte dokumentiert:

        Der Geometer Fritz Breisch aus Dübendorf fragt nach, wann er die Fahrtkarte Nr. 11867 für eine Fahrt mit einem DELAG Luftschiff benutzen kann. Im Text (Siehe Anhang) beschreibt er das Anliegen. Er hat diese Fahrkarte am 27.4.1914 in Hamburg erworben und 100 Mark bezahlt. Laut Eintrag dort war die Gültigkeit ein Jahr. Durch den Krieg konnte er diese Fahrkarte offenbar nicht nutzen.

        Auf der Schriftseite gibt es dazu einen mit Bleistift geschriebenen handschriftlichen Vermerk des Büros der Gesellschaft, den ich so deute: Es sind umgerechnet 66,65 M offen; Laut Eintragung im Jahrgang 1914 auf Seite 207.

        Ist dieser Schweizer noch zu seiner Fahrt gekommen? War er vielleicht Passagier der Fahrt am 2.11.1929 nach Zürich-Dübendorf?

        Vielleicht hat jemand dazu Informationen oder kennt ein paar Fakten zu dieser Geschichte?

        Gibt es in den Sammlungen ähnliche Belege?

        Gruß Erhard

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      • westfale
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          Hallo!

          Die Karte ist in diesem Kontext sehr spannend, vergleichbares habe ich bislang nicht gesehen. Leider wissen wir nicht für welches Luftschiff oder welchen Fahrttag sie gedacht war bzw. ob es ggf. mehr ein Gutschein für eine unbestimmte, beliebige Fahrt war, solange noch ein Platz frei war…

          Eventuell wurde die Fahrkarte / der Gutschein ja einfach nur in Hamburg gekauft um die Fahrt dann aber, eventuell bei einer Deutschland-Rundreise, woanders anzutreten. Der Blick in den Sieger hilft da ja nun auch nicht wirklich schlüssig weiter:
          Die VIKTORIA LUISE war zu diesem Zeitpunkt in Frankfurt, die HANSA bei militärischer Fahrten in Potsdam, ebenso die SACHSEN.

          Aus meiner Familie und aus persönlicher Erfahrung aber anbei eine passende und erklärende Anekdote:

          Mein Urgroßvater wollte im Sommer 1912 mit seiner Gattin und den drei Kinder eine “gemütlich Luftreise” ab Düsseldorf unternehmen. Pünktlich reisete man am frühen Morgen “geschniegelt und gestriegelt” mit dem Automobil zur Düsseldorfer Luftschiffhalle an – wo man bereits (nicht mehr so richtig) erwartet wurde. Leider war der Chauffeur meines Urgroßvaters vor der frühen Abfahrt am Morgen nicht mehr im Büro und konnte somit das Telegramm bezüglich der Absage der Fahrt nicht erhalten.
          Wie sollte es nun auch anders sein, witterungsbedingt fiel die Fahrt aus, zu einem späteren Termin hat man das Nachholen dann nicht mehr geschafft. Pech gehabt.
          Meine Großmutter hatte als erwachsene Frau dann aber wenigstens das Vergnügen einiger Fahrten an Bord des LZ 127 – GRAF ZEPPELIN.
          Außer spannendem Schriftwechsel, ungenutzten Fahrscheinen und einem Telegramm blieb von dem Tag nicht viel übrig. Doch – die später immer wieder in der Familie erzählte Anekdote über die Nicht-Fahrt…

          Hier ist die Geschichte aber noch nicht ganz zu Ende.

          Ich stand dann –  in schönster Familientradition folgend – mit meiner Frau rund 96 Jahre später (2008) am Flughafen Stuttgart, in der Hand zwei Fahrscheine für die Rundfahrten zum Jubiläum des Echterdingen-Unglücks. Unsere Fahrt sollte am frühen Vormittag stattfinden, aus Termingründen sind wir also erst am frühen Morgen in Richtung Stuttgart aufgebrochen und nach 5 Stunden Fahrt angekommen. Natürlich fiel die große Rundfahrt witterungsbedingt aus. Uns hat man allerdings nicht zu kontaktieren versucht.
          Die Fahrscheine wurden damit zu Gutscheinen für einen späteren Termin. Leider sind wir kurz danach auf zunächst unbestimmte Zeit berufsbedinngt ins Ausland gegangen, die Fahrt rückte damit in immer weitere Ferne. Irgendwann bot man uns dann die Auszahlung des Betrages an.
          Bis heute haben wir keinen Fuß an Bord eines Zeppeln NT gesetzt, dafür aber wenigstens interessanten Schriftwechsel für die Nachwelt produziert…

          Damit hat sich der Kreis zunächst geschlossen. Sobald die Pandemie-Situation es zulässt werden wir mit unseren Töchter, jetzt im richtigen Alter dafür, die Fahrt endlich nachholen!

          So ähnlich wird es dann wohl auch Herrn Breisch damals ergangen sein…

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