Willkommen › Foren › LZ 127 “Graf Zeppelin” › LZ 127 – Fahrten 1929 – 1931 › Südamerikafahrt 1930 › Berliner Rundfahrtpost zur Südamerikafahrt 1930 › Antwort auf: Berliner Rundfahrtpost zur Südamerikafahrt 1930
Hallo Aviator, Hallo Zeppelinfreunde,
vielen Dank für die Fortführung dieses interessanten Threads!
Auch ich habe die angesprochen Karte in einer vergangenen Felzmann Auktion entdeckt. Dabei habe ich mir auch die Los Abbildungen abgespeichert.
Der Vorbesitzer (ich denke es könnte sich um ein ehemaliges ARGE Mitglied handeln…) vermerkte auf der Rückseite: “Irrtümlich in Rio ausgeladen, aber wieder eingeladen”. Ganz Unrecht hatte er vermutlich nicht, allerdings würde ich den Begriff “Irrtümlich” weglassen.
Wir haben ja schon seit längerer Zeit über dieses Thema diskutiert. Ich bin nach wie vor der Meinung die Post die über den Zubringerflug Berlin-Sevilla aufgeliefert wurde und für den Rundflug bestimmt war, blieb in Rio de Janeiro liegen. Ähnlich wie auch die Berliner Post die für die Kanaren bzw. Kap Verdischen Inseln bestimmt war, die ebenfalls nach Brasilien befördert wurde und ausschließlich per Schiff wieder zur Zieladresse befördert wurde.
Wie kommt nun der Ankunftsstempel von Friedrichshafen auf die angesprochenen Belege? Ich denke auch die Ankunftstempel sind authentisch und auch dort abgeschlagen worden. Dafür sprechen auch die zusätzlichen passenden Ankunftstempeln aus Leipzig bzw. Romanshorn.
Aber als “eindeutigen Beweis” würde ich diesen Umstand nicht gelten lassen.
Weiter oben im Thread habe ich schon folgende Aussage gemacht:
Natürlich wünschten sich auch damals zahlreiche eifrige „Zeppelinsammler“ spektakuläre Belege, die man eben nicht so häufig findet. Daraus entstanden vermutlich auch Belege mit „Gefälligkeiten“ von Besatzungsmitgliedern. Ich denke da an privat Sammler mit Kontakten zu Schönherr, oder auch Händler wie Krug / Pforzheim der mit August Görzinger einen zuverlässigen Partner gehabt haben dürfte. Große Händler wie Wasmer oder Bayer hatten vermutlich noch mehr Möglichkeiten.
Und genau hier liegt meine Begründung für diese “besondere Behandlung”. Sieht man sich meinen Bordpost Brief von Kurt Schönherr zur Etappe Pernambuco genauer an, findet man folgende Aussage:
… Schönherr selbst auf dem Postamt in Pernambuco – Viel Arbeit …
Zumindest lese ich den Text so auf dem Brief, der für die Entladung in Pernambuco bestimmt war, aber auch hier, ebenso unerwartet, zusätzlich den Ankunftsstempel aus Friedrichshafen vom 6.6.1930 trägt.
Für mich die offensichtlichste Begründung: Kurt Schönherr hat gewisse Poststück privat wieder vom Postamt abgeholt und wieder auf den Zeppelin zur Rückfahrt befördert. Daher dann der unerwartete Ankunftstempel aus Friedrichshafen.
Natürlich sind diese Stücke echt, allerdings würde ich hier nicht von einer regulären “Rundfahrt” sprechen. Es liegt halt immer an dem “Auge des Betrachters” wie man diese Stücke einordnen sollte. Ich jedenfalls finde zwar die Stücke durchaus interessant, aber von “Unikaten” würde ich nicht sprechen wollen! Einen gewissen Abstand zu diesen Belegen halte ich mir vor.
Viele Grüße
Klaus