alfred
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    Hallo zusammen,

    nach langer Wartezeit – laut „Philabooks“ wegen Corona-bedingter verzögerter Lieferung aus Italien – ist gestern der in meinem ersten Beitrag hier gesuchte Katalog mit seinen Ergänzungen und Korrekturen von 2017 eingetroffen:

    Nach meiner Kenntnis sind die fraglichen Belege im Longhi-Spezialkatalog von 2009 „Catalogo storico descrittivo degli aerogrammi Zeppelin di Italia colonie Italiane san Marino- Vaticano 1929-1939“ beschrieben. Vermutlich gibt es da eine Abbildung, anhand derer meine Frage nach dem Durchgangsstempel beantwortet werden kann. Hat jemand diesen Katalog? Vielleicht ist er sogar in der Bibliothek unserer Arbeitsgemeinschaft enthalten …

    Hier im Forum gab es zu dieser Frage leider kein Feedback, aber ein guter Freund hat mir schon einige Informationen zukommen lassen. Dass er sie nicht öffentlich im Forum zeigen wollte, kann ich nachvollziehen.

    Inzwischen habe ich den relevanten Abschnitt im Longhi-Katalog genauer angeschaut, der die  „italienischen“ Belege dokumentiert, die bis zur zweiten Landung in Sevilla (Fahrt 67) befördert wurden.

    Folgende Varianten sind  (auf Seite 15) gelistet:
    G 62/67 – (Friedrichshafen) – Siviglia – (Recife – Rio de Janeiro – Lakehurst) – Siviglia

    35 67A – ITALIA + Germania „one postcard and one cover known up to today”

    36 67B – SAN MARINO + Germania “to date one cover known with the signatures of Max Pruss, Ernst A. Lehmann, Dr. Ludwig Dürr, Karl Beuerle”

    37 67C – – VATICANO + Italia + Germania “Four postcards and one cover known up to today”

    Von allen drei Varianten gibt es Abbildungen, die allerdings leider relativ klein und unscharf sind.

    Die Abbildung der Nr. 35 (italien + DR) zeigt zwei unleserliche Stempel: Adressseitig laut Beschreibung den Handstempel „Sevilla (40)“ mit Datum 19. Mai und Fotoseitig den Maschinenstempel mit Datum 5.6.30. Anders als im Michelkatalog beschrieben, ist die deutsche 1-RM-Frankatur mit dem Bordpoststempel vom 19.5.1930 entwertet.

    Die Abbildung der Nr. 36 – des San-Marino-Briefs mit den Unterschriften (Ludwig Dürr hat an der Reise nicht teilgenommen!) zeigt vorderseitig nur die Entwertungsstempel. Die deutsche 2-RM-Frankatur ist – anders als im Michel beschrieben – ebenfalls mit dem Friedrichshafener Bordpoststempel entwertet. Rückseitig finden sich neben mehreren italienischen Durchgangsstempeln zwei Sevilla-Stempel: der Maschinenstempel ist leserlich mit Datum 5.6.30 abgeschlagen, als zweiter der Luftpost-Rechteckstempel mit Datum ??MAY.30 – vermutlich auch vom 19.Mai.

    Das widerspricht der Aussage in beiden Katalogen, dass dieser Brief keinen Ankunftstempel zur ersten Landung in Sevilla zeigt. Ich habe – mit hoffentlich verzeihlicher Verletzung eines Copyrights – einen Scan der Katalogabbildung angefügt.

    Zur Erinnerung – warum ich diesen teuren Katalog „brauchte“:

    Hier zeige ich eine aus den Niederlanden zugeleitete Karte  – übrigens auch von Herrn Bayér aufgeliefert -, die bezüglich Frankatur und Stempelkombination vergleichbar mit den teuren Mischfrankaturen ist. Hier fehlt leider der Rhombenstempel.

    Klar: wenn der amerikanische Rhombenstempel Type I, der bei allen über Lakehurst hinaus beförderten Poststücken als Durchgangsstempel abgeschlagen wurde, auch bei den Abbildungen im Longhi-Katalog vorkommt, dann ist meine Niederlande-Zuleitungskarte anders zu beurteilen.

    Aber das ist nicht der Fall: keiner der abgebildeten Belege der Fahrt 67 zeigt den Rhombenstempel!

    Ich bin nach der Kataloglektüre sicher, dass mein kleiner „Holländer“ seinen Weg gemeinsam mit den italienischen „Hochkarätern“ gegangen ist, wohin auch immer …

    Provokativ könnte man sagen: entweder die in den Katalogen bei der Fahrt 67 gelisteten italienischen Mischfrankaturen wandern – wie auch immer bewertet – zur Fahrt 62 oder die bei Michel gelistete Zuleitungspost zur Fahrt 67 wird ergänzt um Zuleitungen aus den Niederlanden.

    Noch etwas zum Lachen:

    Ebenfalls angeschaut habe ich mir bei Longhi den unter Nr. 24 gezeigten Beleg „63C – VATICANO + Italia + Germania (corriere per Praia)

    Meinen Beleg zur MiNr. 63 I habe ich hier im Beitrag #881 als Anhang „57 J“ gezeigt.

    Zu diesen Belegen gibt es eine Notiz (leider nur italienisch:

    L’ufficio postale di bordo, nel sorvolare Praia (Isole del Cabo verde) affidò ad un piccolo paracadute il corriere destinato a questo località. Secondo altre fonti (smentite dall’annullo di arrivo) fu scaricato a Recife e trasportato a destinazione col vapore Postale.

    Google übersetzt das folgendermaßen:

    Die Post an Bord, die über Praia (Cabo Verde-Inseln) flog, vertraute den für diesen Ort bestimmten Kurier einem kleinen Fallschirm an. Anderen Quellen zufolge (verweigert durch die Annullierung der Ankunft) wurde es in Recife entladen und per Postdampfer an sein Ziel transportiert.

    Mit dem ersten Teil des Texts ist sicher gemeint:

    Während des Flugs über Praia (Kapverdische Inseln) vertraute das Bordpostamt die für diesen Ort bestimmte Post einem kleinen Fallschirm an.

    Aber was die „Annullierung der Ankunft“ bedeutet, erschließt sich mir nicht. Vielleicht ist man der Meinung, dass ein Teil der ursprünglich für Santa Cruz bestimmten Post absichtlich nicht abgeworfen wurde, um sie von Recife aus schneller nach Teneriffa bringen zu können.

    So viel zu diesem Thema – wenn ihr es lesen könnt, war ich heute erfolgreicher als gestern …

    Viele Grüße, Alfred

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