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Hallo zusammen,
Vielen Dank für die Korrektur! Da war ich mit mit meiner Beschreibung ein wenig zu schnell!
Nein, keine Korrektur: vom Ankunftstempel (dem kleinen Wurststempel) ist tatsächlich nur mit viel gutem Willen ein Schatten zu sehen. Aber – wie wir wissen – es muss der 23. Mai sein, weil das aufgrund der Adresse unserer gefundenen Regel zu Belegen der „ersten“ und „zweiten Landung“ entspricht. Ein weiteres von uns gemeinsam gefundenes Indiz: die Karte zeigt statt des normalerweise zur Entwertung verwendeten Sonderstempels (der ist nur rückseitig zu sehen) den normalen Condor-Stempel mit Datum 26. Mai. Demzufolge wurde sie nicht beim Condor-„Sonderpostamt“ am Landeplatz in Jiquiá aufgeliefert, wo der Sonderstempel zur Verfügung stand sondern bei der Condor-Agentur in der Stadt Recife (Herm. Stoltz & Cia., Rua Marquez Olinda N. 55)
I have seen several of these Sonntag pieces in auctions, not only of the SAF but also later flights, between DR and Colombia, typically via Rio and Baranquilla.
Ja, Scadta-Mischfrankaturen sind ein interessantes Sammelgebiet. Eigentlich waren sie als Frankatur für die Flugpost-Weiterbeförderung in Kolumbien schon ab Ende 1927 nicht mehr erforderlich, aber sie wurde auch weiterhin sowohl von der deutschen Reichspost als auch von der kolumbianischen Post geduldet. Das galt nicht nur für die Zeppelinpost wie bei dem von dir gezeigten Brief (der zahlreiche mehr oder minder ähnliche „Geschwister“ hat …) sondern auch für sonstige Flugpost. In der nächsten Felzmann-Auktion werden zahlreiche Belege angeboten. Falls dir der Katalog nicht vorliegt: bei Philasearch findest du die Lose der Felzmann-Auktion vom 3.-7. November mit der Volltext-Suchfunktion „Scadta“
Wobei diese Auktion mit einem Schwerpunkt bei der Pionierpost und den dazu gehörigen Memorabilien auch für uns „SAF-1930-Sammler“ durchaus interessant ist. Wenn du per Volltextsuche nach “Zeppelinpost” suchst, beginnt die SAF 1930 auf Seite 7.
(Anmerkung für unsere Administratoren: ich habe mehrfach vergeblich versucht, in diesen Beitrag zwei Links zu Philasearch einzusetzen, was dazu führte, dass der Beitrag ohne Fehlermeldung nicht übergeben werden konnte)
On one side we find 2 times 2RM with real Bordstempel 22nd May (the day when they crossed the Equator, and Lady Hay Drummond-Hay wrote her cards), for the Friedrichshafen – Lakehurst leg, cancelled in Recife 23/5, on the other side the $1,30 plus unnecessary 5c, for the second leg, cancelled at Lakehurst 2/6. It has the one way American cachet, while it should have been the one with the complete triangle, of course. Not a very pretty card, and a complete fabrication by a crew member, but I still like it.
Ja und nein: deine Beschreibung des Belegs ist in allen Details korrekt. Ich sehe es so, dass Ludwig Knorr zwei Auflieferungen auf einem (Wende-) Brief fabrizieren wollte. Als ersten einen deutschen Bordpostbrief, den er am 22. Mai dem Bordpostamt übergab – bzw. dort stempeln ließ und gleich wieder bis zur Landung in Recife in die Tasche steckte. Dort ließ er sich den anlassbezogenen Sonderstempel der Condor-Agentur in Recife als – ungewöhnlichen – Ankunftstempel zufügen. Der erste Brief war fertig und kam wieder in die Tasche …
Während des Aufenthalts in Lakehurst erwarb er ein paar amerikanische Flugpost-Marken, um sie für seine Gruß- und Andenkenpost nach Hause zu benutzen. Dafür verwendete er unter anderem auch die Rückseite deines Briefs, den er mit der $ 1.30 Sondermarke für die Heimfahrt des Luftschiffs von Lakehurst nach Friedrichshafen frei machte. Dazu stimmt auch der Rhombenstempel Type II. Vielleicht war er der Meinung, er müsse bei seinem fingierten Brief auch den Transport zum Luftschiff frankieren, was nur nötig gewesen wäre, wenn der Brief zunächst zum Airbase-Postamt Lakehurst hätte befördert werden müssen. Wie ein paar Tage vorher steckte er seinen Brief wieder ein, vergaß dann aber leider, ihn nach der Ankunft in Friedrichshafen am 6.6.30 noch einmal abstempeln zu lassen.
Ja, ich verstehe, dass du ihn trotz der Einschränkungen „likest“, empfehle aber, ihn wegen der Stockflecken auf der „Heimfahrt-Seite“ in Quarantäne zu halten.
Wie schon ein paar Mal vorher kann ich auch zum Thema Knorr-Fabrikate etwas beisteuern: anliegend schickt er eine Bordpostkarte an seine Tochter die er erst am 5. Juni bei Bordpostamt ablieferte. Da man sich an diesem Tag schon in bzw. über Europa befand, hätte 1 RM als Frankatur ausgereicht. Es gibt aber auch viele Indizien, dass beim Bordpostamt während der Heimfahrt nach dem 3.6. eingelieferte Poststücke nicht umgehend bearbeitet wurden sondern bis zum 5.6. liegenblieben.
Viele Grüße, Alfred