alfred
Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 126

    Hello Dik,

    eines habe ich bei deinem netten Kommentar zu meinem Hawaii-Brief übersehen:

    It means that the stamps were for sale in Hawaii early May, and that the letter made it in time to Friedrichshafen on the 18th.

    Nein, das wäre nicht zu schaffen gewesen. Bei der in meinem letzten Beitrag anliegenden Bekanntmachung der US-Bahnpost wird der 30. April als Schlusstermin für die Beförderung nach Friedrichshafen genannt.

    Aber mein Brief wurde ja zur Heimfahrt ‚Graf Zeppelins‘ aufgeliefert. Da war es ausreichend, dass er am 2. Juni in Lakehurst war.

    Zu deiner Frage nach den Stempeln.

    5 have the 18/5/30 CDS of Friedrichshafen, 3 have a ‘fake’ Bordstempel 19/5 (put there before going on board; sehe Anhänge 1), 3 have a real Bordstempel (22/5, 29/5, 4/6, and were never in the Friedrichshafen post office; sehe Anhänge 2) 

    Deine Formulierung “’fake’ Bordstempel” finde ich grundsätzlich nicht falsch, denn man wollte tatsächlich die Entwertung im Bordpostamt vortäuschen, um entsprechenden Sammlerwünschen nachzukommen, ohne den „Hilfs-Postbeamten“ im Bordpostamt zu überlasten. Andererseits muss man aber bedenken, dass es z.B. bei e-Bay und Konsorten viele Stempelfälschungen gibt, deren „Fake-Qualität“ noch deutlich größer ist. Immerhin wurden die offensichtlich vordatierten Bordpoststempel auch von der deutschen Reichspost toleriert, was sicher auch darauf zurückzuführen ist, dass man mit der Zeppelinpost ein gutes Geschäft bei wenig eigenem Aufwand machte.

    Ich habe einmal im neuen Michel-Katalog recherchiert: bei allen größeren Fahrten im Jahr 1929 nach der Orientfahrt, wo erstmals ein Bordpostamt eingerichtet war, findet man neben der Variante „Auflieferung Friedrichshafen“ auch „Bordpost, Auflieferung Friedrichshafen“ mit meist identischer Bewertung. Ab 1930 variieren die Bezeichnungen etwas, aber selten ist die Bewertung von Belegen mit Bordpoststempel signifikant höher als die mit dem Friedrichshafener Tagesstempel entwerteten. Als letzte Fahrt, wo die „Bordpost, Auflieferung Friedrichshafen“-Variante genannt wird, habe ich die Chicago-Fahrt im Oktober 1933 gefunden. Demnach gingen die “fakes” noch lange weiter, auch als für die Zeppelinpost schon UPU-Regeln galten.

    Sinnvoll ist bezüglich der mit dem Bordpoststempel entwerteten Belege eine Differenzierung in

    • A)   Friedrichshafener Bordpost – im Postamt von Friedrichhafen entwertet.
    • B)   Philatelistische Bordpost – im Bordpostamt entwertet, aber schon vor der Fahrt geschriebene und frankierte Poststücke, meist von Besatzungsmitgliedern im Auftrag von Händlern oder Sammlern aufgeliefert.
    • C)    „echte“ (Bedarfs-) Bordpost von Besatzungsmitgliedern und Passagieren, an Bord geschrieben und meistens mit beim Bordpostamt gekauften Postkarten und Marken frankiert.

    Viele Sammler bevorzugen von dieser Variante die Passagierpost; was häufig zu überproportional höheren Kaufpreisen führt. Deine in Anlage 3 gezeigte Karte gehört demnach in die „Champions leage“ der Bordpost, und nicht wegen des Plattenfehlers …

    All have the red circular Sudamerikafahrt cachet

    Richtig: da gibt es wenige Ausnahmen, wo der rote Sonderbestätigungsstempel fehlt.  Ich habe noch nie gehört, dass es mehr als ein Stempelgerät gab, obwohl es eigentlich in Anbetracht der massenhaft eingehenden Post nach Friedrichshafen logisch wäre, mehr als ein einziges Gerät zur Verfügung zu haben. Bekannt ist, dass es vom grünen amerikanischen Ankunftstempel in Lakehurst (der später zum New-York-Ankunftstempel aptiert wurde) vier verschiedene Geräte gab, die man an Details identifizieren kann. Das trifft für den deutschen Stempel nicht zu. Er stand bis zur Abfahrt am 18.5. im Friedrichshafener Postamt zur Verfügung, danach wurde er dem Luftschiff mitgegeben. Nach der Reise wurde er noch kurzzeitig im Postamt benutzt (für ans Postamt adressierte Belege, auf denen der Stempel fehlte), bevor er – hoffentlich umgehend – vernichtet wurde.

    Anliegend zeige ich ein Foto vom Postamt Friedrichshafen – wahrscheinlich bei der Bearbeitung der Post zur SAF 1930 …

    Anhänge:
    You must be logged in to view attached files.