Am 21. Januar 1837 wird Ernst Georg Baumgarten in Johanngeorgenstadt im Erzgebirge geboren. Er wäre also heuer 185 Jahre alt geworden, was für einen Menschen nicht geht. Doch die Erinnerung an ihn und seine Ideen zum Luftschiffbau ist geblieben. Er studierte 1857 – 1859 an der Tharandter Forstakademie und wurde Oberförster. Ab 1871 war seine Oberförsterei in Grüna beheimatet. Ohne technische Ausbildung und mit bescheidenen finanziellen Mitteln verfolgte er seinen Traum vom Fliegen. Mit seiner fünften Konstruktion und der eigenen Produktion von Wasserstoff baute er ein eiförmiges ca. 20 Meter langes Luftschiff und ließ sich mit der Patentschrift Nr. 9137 vom 2.4.1879 diese sichern.
Die Bilder zeigen die Konstruktion in der Patentschrift und das Geburtshaus von Baumgarten.
Der erste Aufstieg einer seiner Konstruktionen mit 12,5 Meter Länge, 3,75 Meter Durchmesser und 100 cbm Rauminhalt fand am 31. Juli 1879 in Grüna statt und wurde von Zeugen protokolliert. Nach diesem unbemannten Versuch folgten im Herbst auch bemannte Aufstiege.
Immer zwang ihn die Geldnot, Freunde oder Bekannte als Helfer zu finden. Im Jahr 1879 traf er den Leipziger Verlagsbuchhändler Wölfert. Dessen finanzielle Möglichkeiten halfen und so startete noch im selben Jahr in Dresden ein Luftschiff mit drei Gondeln und von Muskelkraft betriebenen seitlichen Schrauben. Die permanenten Sorgen um Geld und die Existenz seiner Familie und die Entlassung aus dem Forstdienst trieben ihn in die Anstalt. Am 23. Juni 1884 starb Baumgarten dort in Colditz im Alter von 47 Jahren. Wölfert hatte zunehmend die Idee und die Experimente an sich gezogen und wollte den Erfolg für sich allein haben.
Die Erinnerung und der Stolz an den Pionier der Luftschifffahrt lebt vor allem im Erzgebirge, was zur Ausgabe zahlreicher Belege zum Andenken an ihn und seine Leistungen geführt hat.
Erhard Rothbauer
Bilder aus dem Buch “Die Sehnsucht zu Fliegen” von Horst Teichmann
Belege aus der eigenen Sammlung