Am 24. Juni 1770 wurde in Ulm Albrecht Ludwig Berblinger geboren. Mit 14 Jahren beginnt er eine Schneiderlehre und schafft es, zum Meister der Zunft in Ulm gewählt zu werden. Neben der Arbeit beschäftigt er sich mit allerlei “Erfindungskram”. Wie viele Menschen damals folgte auch er dem Wunsch, fliegen zu können. Also baut er sich einen Flugapparat. Vorgesehen war der Start am 30. Mai 1811 in Anwesenheit des Königs Friedrich I. von Württemberg. Wegen einer Beschädigung wird der Flug verschoben.

Geplant ist der Sprung von Mauer am Ufer und die Landung am anderen Ufer der Donau. Doch nach dem Absprung von der Adlerbastei ist bereits nach wenigen Metern der Flug zu Ende und der Schneider landet im Wasser. Trotzdem ging Berblinger, genannt der “Schneider von Ulm”, mit dieser waghalsigen Aktion in die Geschichte ein. Regelmäßig wird an ihn erinnert und er wurde mehrfach mit Belegen geehrt.

Bei den Flugtagen am Rhein und Main 1912 gab der Fremdenverkehrsverein die Sonderkarten mit dem Schriftzug ihm zu Ehren heraus.

Ein Flug des Zeppelin NT ehrte den 200. Jahrestag seines Flugversuchs im Jahr 2011.

Doch gleichzeitig mit dem misslungenen Versuch begann der wirtschaftliche und seelische Ruin des Albrecht Ludwig Berblinger. Im Jahr 1819 verweist ein Protokoll des Magistrats auf seine Neigung zu Spiel und Trinksucht. Am 28. Januar 1829 stirbt er mit 58 Jahren im Ulmer Spital an Auszehrung.

Über ein schöne Aktion zu Ehren des mutigen Schneiders berichtete der “Briefmarkenspiegel” in seiner Ausgabe 8/2020.

Erhard Rothbauer