Mit der Unterzeichnung des Pariser Luftfahrtabkommens am 21.05.1926 ging die Zeit der totalen Beschränkungen für die deutsche Luftfahrt, wie sie durch den Versailler Vertrag vorgegeben waren, zu Ende. Über längere Zeit zogen sich die vertraulichen Verhandlungen in der französischen Hauptstadt hin und es wurde zäh verhandelt. Schließlich konnte sich die deutsche Delegation unter Leitung des Reichsverkehrsministers freuen, dass die meisten Forderungen zur Revision der 1919 getroffenen Festlegungen der Alliierten erfüllt wurden.
Titelbild: Unterzeichnung des Luftfahrtabkommens in Paris (Wikipedia)
Als am 11.11.1918 der Waffenstillstand den I. Weltkrieg beendete waren die Luftschiffe an ihren Standorten bereits in den Hallen aufgehängt und das Treibgas abgelassen worden. Dann begann die Zeit großer Veränderungen in Deutschland, die mit der Novemberrevolution auch die Situation der Offiziere und Mitglieder der Luftschiffbesatzungen betrafen. Besonders im Norden wurden sie von den revolutionären Matrosen sehr feindlich behandelt. Mit dem § XXVI regelte dann der Versailler Vertrag: “…das sämtliche Marinefahrzeuge in deutschen Stützpunkten konzentriert und dann unbrauchbar gemacht werden sollen…”. Gleichzeitig wollten die Alliierten besonders die Luftschiffe als Reparation unter sich aufteilen.
Titelbild des Buches mit den Vertretern der Alliierten Mächte Großbritannien, Italien, Frankreich und USA
Unterzeichnung des Versailler Vertrags (Aus dem Buch “Die Friedensmacher”)
Dem Vorbild der Hochseeflotte bei Scapa Flow folgend wurden zum Beispiel in Nordholz und Wittmundhaven die dort aufbewahrten Luftschiffe von den eigenen Besatzungen zerstört, um diese nicht dem “Feind” auszuliefern. Die Stützböcke wurden umgestoßen, die Aufhängungen gelöst und so gingen viele Luftschiffe der Marine zu Bruch.
Aus dem Buch “Deutsche Marine-Luftschiffe 1912 – 1918” von Douglas H. Robinson
Da die vernichteten Luftschiffe in erster Linie den USA zugesprochen waren eröffnete sich dadurch später die Chance für Hugo Eckener zu der Verhandlung über ein Reparationsluftschiff. Mit der Zusage und dem Bau von LZ 126, der späteren “Los Angeles”, sicherte er der Firma Zeppelin das Überleben. Im Herbst 1924 wurde LZ 126 in die USA überführt und dort triumphal empfangen.
Diese Tat war ein wichtiger Meilenstein auf den Weg zur neuen Ära der Luftschifffahrt in Deutschland. Mit dem Vertrag von Paris gab es für den Luftschiffbau im Pkt. II/5. die Freigabe und es konnte an den Neubau von Luftschiffen für den weltumspannenden Luftschiffverkehr gegangen werden.
Am 14.5.1926 hatte der Reichverkehrsminister Krohne die Vorlage zum Zweck und den Ergebnissen der Pariser Luftfahrtverhandlungen vorgelegt und es wurde allen seinen Vorschlägen zugestimmt. Dadurch konnte die alliierte Botschafterkonferenz die am 7.5.1926 paraphierten Vereinbarungen am 21.5.1926 endgültig verabschieden. Am 13.7.1926 wurde dann vom Kabinett der Reichsregierung die “Verordnung über Luftfahrzeugbau” beschlossen.
Erhard Rothbauer